Wohnbebauung in Hengsberg
Beitrag für Gutachterverfahren, 3. Preis
Mai 2015
Städtebau / Struktur
Baufeld 1: Die geplanten winkelförmigen Baukörper fächern sich radial zu den Höhenschichten auf und bilden sich in der Falllinie öffnende Höfe. Durch die Ausrichtung der Schmal- und Stirnseiten zur benachbarten
gemischt Landwirtschaftlichen- und Wohn-bebauung wird den ortsüblichen Maßstäblichkeiten entsprochen. Durch die Anordnung und Staffelung der Baukörper ergeben sich abwechslungsreiche Raumfolgen, die durch die gezielt
und vereinzelt eingesetzten Dachwohnungen als 3. Obergeschoß zusätzlich akzentuiert werden.
Baufeld 2: Die Ausrichtung der Stirnseiten der 2-geschoßigen Baukörper normal zum „Schulweg“ entspricht in Proportion und Rhythmus der Bebauung an der gegenüberliegenden Straßenseite. Durch die winkelförmige Anordnung
der Carports entstehen geschützte Hofbereiche zwischen den Baukörpern.
Grünraum / Freiraum
Die für das Grundstück bestimmenden Landschaftsstrukturen bilden der im Süden talseitig an das Grundstück angrenzende Waldbereich und die grasbewachsene Hügelkuppe im Norden.
Das Konzept der offenen Hofräume mit gestaffelten Baukörpern stellt diese für den Ort wesentliche Sicht- und Raumbeziehung für die geplante Siedlungsstruktur, aber auch für die benachbarten Grundstücke sicher.
Erschließung / Verkehr
Fahrverkehr: Die Aufschließung der Baufelder erfolgt über eine Spange zwischen dem „Hauptweg Hengsberg“ und dem „Schulweg“ entlang der Baulandgrenze (Höhenschichte 340/341) abzweigend von der Aufschließungsstraße für
das Siedlungsgebiet östlich des Bauplatzes.
Durch Stichstraßen werden die nord-süd-gerichteten Gebäude solchermaßen angebunden, dass Gebäude mit zwei Geschoßen Höhenunterschied zwischen oberer und unterer Zugangsebene von zwei Seiten erreicht werden können.
Ruhender Verkehr: Allen Häusern sind Carports zugeordnet, die talseitig unter den Gebäuden angeordnet werden. Ergänzende gedeckte Abstellflächen befinden sich in unmittelbarer Nähe. Die offenen Stellplätze (Zweitstell-
und Besucherparkplätze) werden an den Rändern der Baufelder angeordnet um das Verkehrsaufkommen in der Siedlung zu minimieren.
Fußwege: Entlang der Baukörper angeordnete Fußwege schließen das Baugebiet von Osten nach Westen auf zwei unterschiedlichen Höhen auf. Durch den halböffentlichen Charakter der inneren Erschließung der Häuser können bei
jedem Baukörper Verbindungen zwischen dem unteren und dem oberen Fußweg hergestellt werden.
Der markante „Prozessionsweg“ wird in das Wegenetz aufgenommen und verbindet die Baufelder 1 und 2 fußläufig mit der Ortsmitte.
Gebäude / Topografie
Topografie und Gebäudestruktur hängen in dem vorgeschlagenen Projekt unmittelbar zusammen. Die Baukörper staffeln sich 2-geschoßig dem Geländeverlauf folgend je nach Hangneigung über ein oder zwei Geschoße. Die
Carports sind talseitig in die Häuser integriert, ebenso Räume für Kinderwägen, Fahrräder, zur Wäschetrocknung und für den Müll. Kellerabteile befinden sich in teilunterkellerten Bereichen der Gebäude. Das
Erschließungssystem der Gebäude gewährleistet gleichzeitig die Zugänge zu den Wohnungen wie auch eine fußläufige Verbindung von unteren und oberen Grundstücksteilen. Jeweils 3 Wohnungen je Geschoß werden über das
Treppenhaus aufgeschlossen. Die übrigen Wohnungen werden über Laubengänge erreicht. Die gewählte Position der optionalen Aufzüge ermöglicht das Erreichen aller Wohnungen im Baukörper. Alle Wohnungen sind nach Westen
oder Süden hauptausgerichtet und in der Mehrzahl zwei- oder mehrseitig orientiert. Den Wohn- Essbereichen sind überdeckte Balkone bzw. Terrassen zugeordnet.
Konstruktion / Material
Die Gebäude sind in Massivbauweise mit kurzen Deckenspannweiten geplant um eine wirtschaftliche Errichtung zu gewährleisten. Für die Dachwohnungen werden leichte Holztafelkonstruktionen vorgeschlagen. Als Ergänzung der
Fernwärmeversorgung sind Solaranlagen auf den Flachdächern geplant. Zur formalen Betonung der Höhenstaffelung werden versetzte Gebäudeteile auch im Fassadenmaterial durch Verwendung von Putz- und Holzflächen
unterschieden, die zusätzlich einen Bezug zur Umgebung herstellen.
Durch die Baukörperorientierung wird der natürliche Abfluss der Regenwässer unterstützt um diese über talseitige, den Häusern zugeordnete Pufferschächte zur im Wald gelegenen Teichanlage abzuleiten.